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persönlicher Kommentar

Brief von Hans Otto Vogl an die UNO zum Thema Wirtschaftswachstum

Juni 2022

Agenda 2030 der Vereinten Nationen:
17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

Ziel Nr. 8:
Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum


Solange Systeme sich verändern,
wird es immer Verbesserung und Verschlechterung,
Wachstum und Schrumpfung geben.

Da die Erde aber endlich ist, sowohl ihre Ressourcen als auch ihre Belastbarkeit,
ist ewiges Wachstum unrealistisch, in hohem Maße schädlich (Ruin der Lebensgrundlagen)
und daher als Prinzip rundweg abzulehnen.

Seit den 1970er Jahren (Club of Rome: „Die Grenzen des Wachstums“) und mehr noch in unserer Zeit (2020er Jahre) ist offensichtlich, dass die Natur auf unserem Planeten durch ungehemmtes Wachstum über Jahrzehnte hinweg nun extrem gefährdet ist.

Die Gründe sind (neben der Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung)

Überbevölkerung
(mit dem sich dadurch ergebenden überhöhten Maß an Lebensmittelproduktion,
Konsumgüterproduktion, Hausbrand),

überhitzte Wirtschaftsaktivität,

und exzessive Mobilität
(Kurzstreckenflüge und Transport von Grundlebensmitteln über sehr lange Strecken).


Stimuliertes (künstlich gefördertes) Wachstum
(um ein falsch angelegtes, ruinöses, verhängnisvolles, kapitalistisches Wirtschaftssystem zu retten)
ist daher abzulehnen.

Schon in den 1960er Jahren sagte Hans Vogl sen. „Die freie Marktwirtschaft ist ein Rennauto ohne Bremsen“.

Rechtzeitig warnende Stimmen
(1972 Club of Rome „Die Grenzen des Wachstums“,
1973 Nobelpreisträger Konrad Lorenz „Verwüstung des Lebensraums“,
1987 zwei deutsche wissenschaftliche Gesellschaften,
1990 US-amerikanische Naturwissenschaftler in einem Brief an Präsident George Bush,
Al Gores Film „Eine unbequeme Wahrheit“,
vielfach Greta Thunberg,
vielfach der Weltklimarat IPCC)
wurden z.T. bewusst überhört.

Nicht nur neue multilaterale interkontinentale Handelsabkommen,
sondern auch alle anderen Maßnahmen zur Wirtschaftsstimulierung sind zu unterlassen.

Ebenso ist der Wachstumszwang abzulehnen, der Firmen nötigt, zu expandieren,
um nicht selbst vom Markt verdrängt zu werden.

Die schnelle, aggressive Expansion („Verdrängungswettbewerb“, „Raubtierwirtschaft“)
wird ermöglicht durch maßlos überhöhte Gewinne und Kapitalerträge.

Durch diese beiden extrem überhöhten Einkünfte und Niedrigstkreditzinsen sind schlimmste Umweltsünden möglich, wie z.B. die Bohrung nach Erdöl mitten im Urwald und der Bau einer 500 km langen Pipeline von der Bohrstelle quer durch den Urwald zur Pazifikküste (mit Verseuchung der Natur entlang eines Flusslaufs auf hundert Kilometer durch ein Leck, wie geschehen).

Das Wachstum, das sich ohne Förderung und Stimulierung an mancher Stelle ergibt,
muss für längere Zeit erheblich überkompensiert werden durch Schrumpfung,
die durch Veränderung der Rahmenbedingungen bewirkt wird.


Zu den nötigen Bedingungen bzw. Maßnahmen gehören

das Plädoyer für teilweisen Geburtenverzicht
(energisch betriebene Aufklärungskampagne mit forderndem Charakter),

die Festsetzung international einheitlicher Rahmenbedingungen für Firmen
(Steuern und Umweltauflagen für Firmenniederlassungen),

Gewinnspannenbeschränkung zur Vermeidung überhöhter Gewinne,
sowie Kapitalertragsbeschränkung,

Reduzierung des Verkehrs und Änderungen bei der Nutzung von Verkehrsmitteln
(z.B. keine Kurzstreckenflüge; kein Schiffstransport von Grundlebensmitteln über 12 000 Kilometer)


Fazit:

Wirtschaftsstimulierung
(massiv betriebene Werbung, auch: Bedarfsweckung, und andere Fördermaßnahmen)

ist wegen der hochprekären Situation
(akute Gefährdung der Natur und somit der Flora, Fauna und Menschheit)

schnellstmöglich, und fortan bleibend, zu unterlassen.

Vereinzeltes Wachstum (z.B. durch einen Ruf für besonders gute Qualität der Artikel oder durch knappe Werbung) ist zu tolerieren, muss aber für längere Zeit erheblich überkompensiert werden durch Schrumpfung an anderer Stelle.

Der Passus „und Wirtschaftswachstum“ in Ziel 8 der Agenda 2030 der UN ist dementsprechend zu streichen.

Autor/in:
Hans Otto Vogl
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Wichtiger Hinweis:
Blogbeiträge stellen die persönliche Meinung einzelner Parteimitglieder dar. Diese kann in Einzelfällen von der Programmlage der Partei abweichend sein. Auch ist es möglich, dass zu einzelnen Themen und Aspekten in der ÖDP noch keine Programmlage existiert.